Ökologische Bedeutung der Pilze
Von Wiesen und Wäldern im Mittelland bis zu den alpinen Gletscherregionen – Pilze besiedeln nahezu alle unsere Lebensräume und damit machen sie einen bedeutenden Teil der Biodiversität aus. Als Saprophyten bauen sie das abgestorbene organische Material ab, als Symbionten beliefern sie Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen und als Parasiten fördern Pilze neue Nischen und helfen so, ein Ökosystem dynamisch zu halten. Pilze sind enigmatische Organismen. Den Hauptteil ihres Lebens verbringen sie verborgen im Substrat. Unseren Augen erscheinen sie nur, wenn günstige Bedingungen für die Bildung ihrer Fruchtkörper auftreten. Dies passiert meistens im Herbst. Die Fruchtkörper sind oft sehr flüchtig und kurzlebig, was Untersuchungen zu ihrem Vorkommen schwierig macht.
Gefährdung der Pilze
Die Gefährdungsursachen in Bezug auf Pilze liegen hauptsächlich bei menschlichen Aktivitäten, die zum Habitatverlust oder Änderungen in der Habitatsqualität führen. Darunter zählen Bautätigkeiten, intensive Land- und Waldbewirtschaftung und Zerschneidung von Lebensräumen. Besonders gefährdet sind dabei Arten, die an magere Wiesen und Weiden gebunden sind. Überbauungen der landwirtschaftlich genutzten Flächen und Änderungen ihrer Nutzungsformen in den letzten 70 Jahren (intensiver Einsatz von Kunstdünger) haben zu grossen Verlusten an solchen Lebensräumen und zur Minderung ihrer Qualität geführt. Aber auch Pilze, die in den Wäldern vorkommen, sind von «Düngung» betroffen, obwohl ungewollt und unkontrolliert. Vom Stickstoff, der in den Waldböden durch die Luftverschmutzung deponiert wird, werden insbesondere die symbiotischen Mykorrhizapilze belastet. Der Einsatz schwerer Maschinen bei der Holzernte führt zur Zerstörung der Fruchtkörper und Belastung des Mycels durch Bodenstörung und -verdichtung. Rund ein Viertel aller in der Schweiz vorkommenden Waldarten sind an Totholz gebunden, was aber in unseren Wäldern als Folge der intensiven Waldbewirtschaftung fehlt. Alte Waldbestände weisen eine grosse Artenvielfalt aus und die intensive forstliche Nutzung hat zum Verlust solcher Bestände geführt. In der Schweiz sind die Wälder des Mittellands am stärksten betroffen.
Die mit dem Klimawandel verbundenen langen Trockenheitsperioden verursachen zusätzliche Belastung, da der Mangel an Niederschlägen und die damit einhergehende geringe Feuchtigkeit im Boden die Bildung von Fruchtkörpern vermindert und sogar zum Austrocknen des im Substrat verborgenen Mycels führen kann.
Biodiversität und Naturschutz
Die Natur steht unter einem hohen Druck durch menschliche Aktivitäten, gleichzeitig ändert der Klimawandel die Dynamik der ökologischen Prozesse, von denen die Natur geprägt ist. Dabei ändern sich die Lebensräume von diversen Organismen und viele Lebensräume gehen verloren. Mit dem Verlust der Lebensräume verschwinden auch die Organismen, die an die Lebensräume gebunden sind. Diese Verluste führen zu einem markanten Rückgang der Biodiversität, und zwar oft unbemerkt. Um die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen für die Natur und den Menschen zu gewährleisten, besteht ein hoher Handlungsbedarf für Massnahmen, die dem anhaltenden Biodiversitätsverlust Gegensteuer geben können.
Pilzlandschaften engagiert sich für wirkungsvolle Massnahmen in den Bereichen Entwicklung und Unterhalt der Ökologischen Infrastruktur, Artenförderung und Sensibilisierung.